Test – Neil Pryde Wing Fly 2023

Test: Neilpryde Fly 5,4

Lange hielt man sich im Hause Neilpryde an altbewährten Dingen fest, designte neue Segel, warf die ersten Windsurffoils auf den Markt und wartete den ersten Hype des Wingsurfens ab. Erst zu Beginn diesen Jahres dann sprang der Hersteller aus dem Gebüsch hervor und präsentierte den Fly.

Ein Wing der laut Website eine eierlegende Wollmichsau mit viel Dampf für jedermann sein soll. Ob er das Zeug dazu hat, lest ihr im folgenden Artikel:

An Land:

Bevor es auf’s Wasser geht, bekommt man im Shop oder auch von eurem Paketboten des Vertrauens einen relativ kleinen Karton in die Hand gedrückt. Nach kurzer Skepsis, ob dort wirklich ein Wing verpackt sein soll, kommt nach dem Öffnen des Pakets ein kleiner kiteähnlicher Rucksack zum Vorschein in dem der Wing sauber verpackt ist. Der ausreichend dimensionierte Rucksack ist gut verarbeitet und besitzt neben einer Halterung für die Pumpe, weitere kleinere Taschen und Netze. Der Tragekomfort des Rucksackes ist gut, jedoch sollte man hier kein Wanderrucksack erwarten. Nettes Gimmick was mir tatsächlich erst später aufgefallen ist, am rechten Tragegurt befindet sich ein „Foil Carry Pad“, wodurch ihr die bereits verschraubte Board-Foil Kombi entspannt über der Schulter getragen mit zum Spot nehmen könnt.

Der Wing wird vor dem Aufrollen einmal über die Mittelstrut gefaltet. Eine genaue Anleitung findet ihr auf der Herstellerwebsite beziehungsweise auf Youtube.
https://youtu.be/i3hKLc12Qg8?si=Y3nrkwANAUGbUtvW

Der Wing wird mittels zwei SUP Ventilen belüftet. Die Mittelstrut ist dabei komplett von der Leadingedge getrennt. Auch ist zu beachten, dass beide Wingsegmente mit unterschiedlichen Druckvorgaben gefüllt werden müssen. Diese findet ihr jedoch auf der jeweiligen Abdeckung der Ventile.

Einmal aufgepumpt, zeigt der Wing eine normale bis etwas größere Spannweite, ist jedoch an der Mittelstrut recht kurz gehalten.

Die Handles sind schön weich und weisen einen recht schmalen Durchmesser auf. Dabei ist auffallend das sich die vordere Handle im vorderen Bereich recht weit von der Mittelstrut abhebt.

Die Tipps sind ausreichend geschützt, sodass der Wing auch zum Wingskaten genutzt werden kann.


Etwas negativ fällt einem das Gewicht des Wing an Land auf, wenn man mit ihm das erste mal in Richtung Wasser marschiert.

Auf dem Wasser:

Erst einmal am Wasser angekommen verschwindet sofort das Gefühl einen schweren unhandlichen Wing in der Hand zu halten. Der Wing wandelt jegliche Böen in einen recht straffen, aber noch angenehmen Zug nach vorne um. Der Fly ist weder zickig, noch großartig für Fehlgriffe anfällig. Binnen weniger Schläge versteht man sein Verhalten und hat einfach Spaß mit ihm. Nach einiger Zeit auf dem Wasser sticht immer wieder die doch recht ausgeprägte Power hervor, wodurch man auch mal schnell vermutet an seine Grenzen zu kommen. Der Fly bleibt jedoch auch bei etwas mehr Druck stets stabil und wandelt jegliche Energie in Vortrieb um. Für etwas schwerere Brocken ein Gaumenschmaus, für leichtere Surfer würden wir die Verwendung eines Trapezes empfehlen. Man sollte je nach Abstufung tatsächlich darüber nachdenken, den Wing eine Nummer kleiner zu wählen. Hierfür stellt der Hersteller eine Übersicht auf seiner Website bereit:
Das ungewohnte Handledesign erweist sich auf dem Wasser als äußerst praktisch. Man hat quasi in jedem Manöver den Wing im Griff. Einzig die Platzierung oder Länge der handles ist aus unserer Sicht etwas ungünstig gewählt. Ein One-handed Ritt mit dem guten Stück ist etwas schwieriger, da die vordere handle etwas zu kurz geraten und die hintere zu weit hinten platziert ist.
Durch die zum Ende hin sehr schmal werdenden Tipps driftet der Wing ganz entspannt und ohne großes Eigenleben hinter einem hinterher, wodurch die Verwendung in der Welle sicherlich ein breites Grinsen ins Gesicht des neuen Besitzers zaubert.

Fazit

Mit dem Versprechen, einen Wing mit viel Dampf für jedermann auf den Markt zu bringen, hat Neilpryde in unseren Augen sehr viel richtig gemacht. Das Konzept sticht zum einen mit sehr viel Zug hervor, wodurch man als Anfänger schnell aufs Foil kommt oder als freestyleikone noch ein Quäntchen mehr Pop serviert bekommt, ohne sich groß Patzer zu leisten. Das Griffsystem ist bis auf die länge der handles sehr hochwertig und erlaubt es den Fahrer stets den richtigen Winkel dem Wing vorzugeben. Ein gelungener Allroundwing, mit der Performance eines Lowwindwings.

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